Eigentlich mit der Photographie immer wieder auf dem Kriegsfuß: In einer Welt, die ruhelos Bilder produziert und uns täglich damit überflutet, keimt in mir immer wieder das Streben nach fassbaren Bilder auf und weniger von digitalisierten Bildern, die den Geist überschwemmen. Allerdings Verlust und Trauer konnten durch das Flanieren und Fotografieren Besänftigung erfahren. Die eigene innere Taschenspielerin, die den Moment einfangen will, um der Vergänglichkeit den Stinkefinger zeigen zu können. Vielleicht dabei beschönigen, dass Vergesslichkeit ebenso im Prozess des täglichen Wandels die Finger im Feuer hat; und im Augenblick wo der Finger den Auslöser berührt – immer wieder eine ähnliche Gewissheit: Das digitale Bild transportiert nicht 1: 1 den erlebten Moment in der gesamten reichen Fülle und im Ausmaß eigener Emotionalität und Dankbarkeit. Es kann nicht das Erleben erfassen und festhalten; es spiegelt einen Ausschnitt und nagelt es fest und manchmal raubt es sogar die vergessene Lebendigkeit, die nur ein gelebter Augenblick im gegenwärtigen Erfahren spürbar in sich trägt. Es ist eine schnöde Raubkopie gelebter, menschlicher Erfahrung.
Und manchmal beruhigt sich die Angst für einen winzigen Moment bei der schein-verfangenen Pseudo-Gewissheit mit einem digitalem Schnappschuss, etwas festhalten zu wollen, was sowieso nur in freier Lebendigkeit – ohne Bestätigungsspiegeln – gedeiht.
Die Verbundenheit mit dem Hier & Jetzt lässt sich nicht einfangen. Es ist etwas, das ist im Sein.
Schnappschüsse als starre, unbewegte Bildersprache, die noch mehr Enge erfährt durch das Festhalten im Bild vom „Flanieren & Fotografieren“
Nähe