Ankommen

Wie ist das mit dem Ankommen?

Woche vier. In der Mitte der Achtsamkeitswochen angekommen. Vier Wochen sind vergangen und vier Wochen liegen in der Zukunft. Mit jedem Atemzug zeigt sich eine neue Erfahrung, die im Lichte der achtsamen Wahrnehmung sich unterscheidet von dem Atemzug, der gerade mal einige ganz wenige Bruchteile von Sekunden in die Vergangenheit entgleitet ist. Am heutigen Abend begrüßte mich das Ankommen. Eine Meditation, die berührte und Fäden der vergangen Monate zusammenführte. Was heißt es, anzukommen? Eine Metapher, ein Sprachbild, was übertrieben gedehnt benutzt wird, um zu verdeutlichen – es gilt etwas zu erreichen – und wenn du es, insbesondere in der Mitte des Lebens – nicht vorweisen kannst, bist du nicht ankommen. Ein Ankommen, was sich auf Äußerlichkeiten sowie Gewinnen und Versagen fixiert. Ein Ankommen, was sich messen und vergleichen will. Und sobald sich ein kleiner Riss in der Fassade abzeichnet, zerplatzen ganze (Luft)Schlösser und der beständige Boden öffnet seine ganz eigene Dunkelheit unter sich. Ein Ankommen, was suggeriert – es endlich im Leben geschafft zu haben – In dieser Form des Ankommens gibt es Gewinner und Verlierer. Wobei eher die, die es nicht geschafft haben, werden als Versager verschämt gebrandmarkt, oder als jene, die sich weigern das Erwachsensein anzunehmen, oder als jene, die eben immer anders sein wollen. Ein Ankommen gekoppelt mit gesellschaftlicher Partizipation, finanziellen Mitteln und sozialem Status und einer Konnotation „richtig zu sein“ im Vergleich zu jenen, die alterslos sich weigern in dem vorgesteckten Rahmen sich einpassen zu müssen.

Denn; was heißt es , anzukommen im Hier & Jetzt?  Ein Ankommen in sich selbst, um wahrzunehmen, was ist. Ein Ankommen, in sich selbst, um spüren zu dürfen, dass das, was Liebe schenkt, sich selbst und die anderen sein lässt und annimmt. Ein Boden, der auch bei Stürmen und Unwetter trägt und bei Rissen im Dach aushält, was sich Angenehmes wie Unangenehmes zeigen mag. Ankommen im sanftem Wechselspiel zwischen Tun und Sein.

Ankommen im eigenen Atemrhythmus, welcher als Grundton die Lebensmelodie stimmig schreibt. Tagein. Tagaus. Jeden Tag neu das Glück begrüßen, als Anfänger_in  ankommen zu dürfen – im eigenen Sein des gegenwärtigen Moments. Ankommen ist ein „in Bewegung sein.“

Und ein Annehmen, dass ein Gedanke eine Gedanke ist, dass eine Erinnerung eine Erinnerung ist, dass ein Gefühl ein Gefühl ist , dass ein Urteil ein Urteil ist und dass Räume des Nachspürens von Stille und Innehalten existieren, um die feinen Grenzen zwischen den miteinander verbundenen inneren Bewegungen freundlich in ihrer Einzigartigkeit voneinander unterscheiden zu lernen. Jeder weitere Atemzug trägt eine neue, unbekannte Erfahrung in sich. Ankommen im Gleichmut, um das Fremde in sich selbst und anderen lieben zu können. Ankommen, in der einzigartigen inneren Zentriertheit, in der eigenen Mitte, die die Angst vor dem Fallen kommen sieht, annimmt und ziehen lässt. Ankommen im gleichgewichtigen Geben und Nehmen. Ankommen mit der stimmigen Lebensmelodie. hier & jetzt. Kein Ziel, was es zu erreichen gilt. Leben und Sein.

Fortsetzung ~ es setzt sich fort

Wanderfliege auf Tatami

Wanderfliege auf dem Tatami

brennender Sommer

reizt

staubig

zerberstend

unsere lachenden Münder in den Abgrund der vergehenden Minuten

unserer Zeit, die im Rausch zwischen Nebel und Bachfluss zerrinnt

derweil

eine Stubenfliege

wandert

Wabe

um

Wabe

– trittfest

die gefädelten Insektenbeine

lancieren

gekonnt

auf

der

lebenserfahrenen

Strohmatte

eine kilometerschwere Schnur

wetterfest

wetterbeweglich

das gefächerte Seil

innewohnend

inniglebend

verdrehte Schlange

spirallenförmiges Auf und Ab

innerer Wendungen

verlaufende Richtungen, die sich auflösen im Wechsellicht von Mond und Sonne

Irrgärten ~

entpuppte Schlangenhäute an den Rändern aus Zunge und Schlusspunkt

stumm

wandert

gewöhnliche

Fliege

in

üblicher

Gangart

über

den

heiligen

Boden

für

jedermann

geeignet

auf

~

ab