a Change Is Gonna come

Guten Morgen Ihr Hirschkühe

Am Küchentisch treffen sich Koinzidenz und radiowellen Klänge, die noch vom Schlaf bestäubt

zum Wachwerden einladen.

Der Gruß an die Hirschkuh

Was ist das Trauer?

Quelle:https://www.pinterest.de/explore/verlust-trauer-zitate/

Gestern war das Dorf hell erleuchtet. Vor den Häusern, auf dem Fenstersims, auf Sitzbänken, auf den Stufen vor Eingangstüren, und den Gräbern brannten Kerzen. Ein katholisches Ritual was sich jährlich wiederholt. Nur gestern am neunten Tag des elften Monats – gehe ich vier Monate zurück – gelange ich zur ersten Nacht im Mai, als deine Verwandlung begann.

Vielleicht ist es Unsinn, wenn ich schreibe, dass erst mit dem letzten Atemzug die Verwandlung einsetzte? Es beginnt mit der Geburt; und mit jedem gegangenem Schritt setzen wir die Metamorphose fort, oder viel mehr es ergreift uns und setzt uns im innehaltendem Gehen fort. Angetrieben vom Gefühl, was uns leitet, an jener Ecke abzubiegen und wiederum eine andere Route zu vernachlässigen?  Die zeitlichen Markierungen vom ersten bis zum letzten Atemzug helfen, die Trauer zu tragen.

Wie ist das mit der Trauer in einer Welt, die Funktionalität und Verfügbarkeit täglich einfordert? Erst an diesem Wochenende konnte ich zum ersten Mal wieder eine Zeitung aufschlagen. Nachrichten lesen; aufnehmen, wie viel Leid um mich er- und getragen wird. Von Orten erfahren, wo Menschen Abschied nehmen müssen; unerwartet und unter grauenvollen Umständen.

Was spiegelt sich in der Trauer? Das Erleben im Zwischenraum; ein sehnsüchtiges Vermissen, worauf es noch keine Antworten gibt und das Lächeln eine wohlwollende Konstruktion in Babyschuhen, was sich erst in der Vorstellung verankern muss. Ein spiegelndes Bild meiner Selbst; in der Trauer treffe ich viele und mein Selbst sind viele. Wo hängt das Herz? Bei mir oder bei dir?

Immer wenn ich mit dem Hund über Wald und Wiesen wandere; so wie neulich ganz unerwartet traf mich ein neugieriger Blick eines Rehs, was sich im Übergang zwischen Wald und Feld zeigte – für Sekunden blieb es; dann rufe ich der davon eilenden Hirschkuh hinterher: „Danke! Danke, dass du mir begegnet bist und grüße mir die Jeanne.“

Neulich; im wald

wenn das Blatt

an dem Faden

eines Spinnennetzes hängt

 

im Zwischenraum

der Dämmerung;

wenn der Tag eingeholt wird

durch die Nacht

 

es ist wie Sterben;

bevor der Schlaf sich

auf Glieder und Knochen setzt

 

es dämmert ins Bewusstsein;

dass wir immer nur (ver)gehen.

 

Lesetipp: http://in-lauter-trauer.de

 

ein achtsames Experiment – teil eins

das wiederholen der achtsamkeitspraxis

Künftig gibt es zwei feste Termine in der Woche. Montags und freitags wiederholen sich die Erinnerungen, auf dem Meditationskissen in Sitzhaltung anzukommen. Ein Augenblick der Einübung einer Haltung. Nach der Rückkehr mit der Aufmerksamkeit in den umgebenden Raum kündigt sich ein schriftliches  Festhalten der Veränderung jener Erfahrungen an. So  wäre der erste Tag dieses Experiments wäre beinahe vergangen, ohne eine Sitzhaltung für die Mitgefühlsmeditation mit einem Quälgeist als imaginäres Gegenüber einzunehmen. Denn interessanterweise ein innere Teil, welcher sich scheut im Ein- und Ausatmen anzukommen, zögerte es hinaus – bis kurz vor Mitternacht. Eine weitere neue Erfahrung: Ich lauschte meiner eigenen Stimme nicht nur innerlich, sondern direkt und klar über die Lautsprecher des Laptops. Vor dem Einschlafen kann ich einen Haken hinter den ersten Termin setzen. Ich bin gespannt, was sich in den nächsten Wochen zeigen wird.

http://wiki.yoga-vidya.de/Achtsamkeitsmeditation

 

Konfus_was ist ein guter* blog?

wirre Gedanken. Beim Durchforsten des Netzes blicke ich am Ende frustriert noch weniger durch. Es regt sich Widerstand. Also ein guter Blog zeichnet sich durch das permanente Vernetzen und der Netzwerkarbeit aus; klares Thema und letztlich zählt die Verkäuflichkeit bzw. werden Vermarktungsmöglichkeiten der geschriebenen Informationen angepriessen. Wer übersteigt wen mit dem ganzen gegenseitigen – Klicken und Geklicktwerden – nur ganz wenige Sätze lese ich über die Möglichkeit, öffentliche Räume (wie das Internet) als Publikationsmöglichkeit zu nutzen, um sich selbst frei äußern, gestalten und in den digitalen Räumen bewegen zu können. Jene Form der Gestaltungsfreiheit, wo ES sich formt. Unabhängig vom sogenannten professionellen handwerklichen Können, was ohnehin meist mit dem Ziel gelehrt wird, eine breite Leser_innenschaft zu erreichen: Wie setze ich gekonnt Gefühle und Bilder ein, um Spannung zu erzeugen und menschliche Wahrnehmung manipulativ zu binden?

Ich bin genervt. Zu viel stehen Produkt und Erzeugnis kreativer Macharten im Mittelpunkt. Zu wenig Raum und Zeit bleiben für das achtsame Betrachten des Prozesses. Ein Prozess, welcher sich dem Zufall hingeben kann – ohne voraus_eilende Angst vorm Scheitern des Endproduktes.

So. formte. sich. das. gesicht. was. in. der. digitalen. Dimension. augenkontakt. verlor.

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sicher*_Sein

manchmal reißt dich ein Ereignis aus dem Alltag und nach ein paar tagen kehrt alles wi(e)der zu den routinierten, eingespielten abläufen, die Sicherheit und Stabilität geben, um zu funktionieren.

Um zu funktionieren, wird nahezu jede_r Handgriff optimiert; zeit sparen. Zeit ansammeln, um später – wenn alles erledigt ist – darauf zurückgreifen zu können.

In der Zwischenzeit verliert sich vieles, was im Herzen tatsächlich brennt. So verschließen sich die Sinne für die genderqueeren* Himmelsrichtungen. Eigene feindlich-verinnerlichte Bilder, Stereotype und entsagten Sehnsüchten werden als Verbannt_e in den tiefen der innerlichen krust_artigen Landschaft an der kurzen Leine vermeintlich gebändigt. Scheinbar an der Leine zum Schweigen verurteilt, teilen s_ie sich mit _ ständig_zwischen den Zeilen_ die versteckten_ die verbannten_ werden täglich kleiner und kleiner_und deren aufgeplusterten Beschützer_innen größer und größer – bis eine spitze Nadel die Verletzlichkeit der fragile Membran testet; verbrauchte Luft schafft Raum für frischen Wind.

Im Zentrum wird sichtbar, die langen Pausen sind enttarnt; Pausenzeit vom gender*queer – Ruhephase – um mitspielen zu dürfen. Im Zentrum wird sichtbar; Ausschluss und fehlende Räume machen es notwendig die eigenen Aufräum- und Kehrutensilien stets bei sich zu tragen.

Wo ist es sicher?

Wer bewacht die Eingangstür?

ich dringe ein; lange Haare täuschen nur den mensch, d_er sich selbst im Spiegel vergisst!

Wachstum; von der Wurzel bis zur Spitze!

gefangene sind j_ene – im innen & außen – die helfen, den beton zu mischen für die Verfestigung von männlich* & weiblich*

be_ton bröckelt!

 Wem überlasse ich es, wie ich gelesen, einsortiert und ver_ortet werde?

Haut trennt mich, begrenzt mich von dir zu mir;

innen_außen

dazwischen der einordnende blick

obwohl wir* wissen, dass es auf die ART scheitern wird.

In der Pause tarnt sich die Täuschung, um heimlich in der Mitte der Gesellschaft anzukommen.

an der Eingangstür überlasse ich mich dem Röntgenstrahl,

um auf der binären Bühne ein Stück von der Torte

in mich stopfen zu können,

welch_es ich nach dem Fallen des Vorhangs

über de_r Klo_

_schüssel auskotze.

Ergänzung:

„Was passiert, wenn ein Trans-Musikx und ein Butch-Geschichtenerzählx eine Show ohne besonders queeren Inhalt machten? Würden wir dadurch ein größeres Mainstream-Publikum gewinnen? Könnten wir die Show an große Theater und Festivals verkaufen? Würden wir besser zu vermarkten sein, wenn wir unsere super Homo-identitäten versteckten und über gewöhnliche Dinge sängen und Geschichten über hauptsächlich straighte Leute erzählten? Es zeigte sich, die Antwort auf all diese Dinge war: Ja.“ („goodbye gender“ Rae Spoon & Ivan E. Coyote)

…wald vor lauter bäumen

…. da dachtest du d_ie Blindheit, mit d_er du* durch binäre Sozialisation verblenimg_0389det bist, sei bereits geklärter und mit Weitsicht überschrieben …. nix da!

vor lauter bäumen blind für die Einhörner_innen

 

im Wald. Nach den bewegten Tagen in München auf der trans*inter*tagung erweitern sich innere Räume und versuchen sich nach Außen zu artikulieren.

verbundene Sequenzen zwischen Kognition, Deutung, Erklärung und den Wellen von Scham, Unbehagen, Angst – Verstecke lassen sich bergen; Schutzräume werden an den Innenwänden mit Plüsch ausgekleidet und am Ende des Tages passen keine (Begehren)Labels und Zuschreibungen mehr; die sich meist in der binären Zweigeschlechtlichkeit formten, um die Sehnsucht nach Ver_ortung stillen zu können. Vor dem Schlafengehen erinnere ich mich an einen Sommertag im Hof meines Onkels; unbedarft und voller Lebendigkeit spreizte ich beim Sitzen meine Beine. Noch heute spukt die Ermahnung meiner Oma im Ohr: „Mädchen, sitzen so nicht!“ Morgen nach dem Aufwachen werde ich mir jen_e vergessene und in den dunklen Scham*bereich verdrängte Körpergeste mutig & stolz wieder aneignen. Versunken im performativen Akt bin ich weder-noch; ich streiche weder das sie* noch das er*; ich unterstreiche d_en Wandel und das Ineinanderfließen in der Gegenwart und erprobe meine Blindheit; vielleicht führt mich bald ein kleines* Einhorn durch den düsteren Wald. Ich besorge schon mal Batterien für die Taschenlampe und übe, übe, übe!

Überreife Zeiten oder wie wäre es mit einem Gütesiegel für Fahrschulen?

12.März 2016

… im Jahr 1999 hielt ich meinen Führerschein in der Hand. Sechzehn Jahre später traute ich mich ans Steuer. Einerseits überforderte mich die neugewonnene Bewegungsfreiheit und andererseits wühlte die Wut in mir. Nach ein paar Fahrstunden in einer Kölner Frauenfahrschule wagte ich mich auf die Straßen. Zugegebenermaßen bewaffnet und vollgestopft mit Rescue- Präparaten rollte ich das Auto über den Asphalt, aber es lief.

Während im Jahr 1999 ich wohl eher gewillt war, den Führerschein wie eine Trophäe, für die ich in den Ring steigen musste, zu lagern – damit nie_mensch auf die Idee käme, mir dieses Dokument wieder abzunehmen. Es war der Beleg, dass ich unzählige Fahrstunden überlebt hatte. Kurz vor dem Abitur schlug es in eine Welle um. Alle* leisteten sich den Führerschein, um mobil, flexibel und beweglich zu sein. Kaum vorstellbar wäre es gewesen, sich auf dem Arbeitsmarkt ohne diesen Lappen zu präsentieren.

Ich war eher gelassen, konzentriert auf den baldigen und ungeduldig erwarteten Beginn des Studiums; trotzdem beugte ich mich der elterlichen Sorge um die Zukunft (ohne Führerschein verloren und ausgeschlossen zu sein).

Heute weiß ich, sich äußeren Erwartungen hinzugeben und anzupassen, entpuppt sich meist als Einbahnstraße. Im Grunde wurde es schlimmer. Unendlich viele Fahrstunden, drei praktische Prüfungen nicht bestanden und das Schuldgefühl, die arbeitslosen Eltern endgültig in den finanziellen Ruin zu treiben, verbiß sich schmerzvoll im Nacken. Es wurde noch schlimmer. Nämlich durch diese sabbernden männlichen* Fahrlehrer, die mit jedem Satz, der ihre geifernden Münder verließ, sexistische Kack scheiße verbreiteten. Statt geduldig einfache Regeln, Tipps und Hinweise zu vermitteln, damit Fahrschüler_innen weniger verängstigt und unsicher in die nächste praktische Fahrprüfung starten können.

Und heute im Jahre 2016 ist es noch viel schlimmer: Indem weiterhin Frauen*, während sie* um an (Bewegungs)Freiheit, Unabhängigkeit und Autonomie zu gewinnen, sich in einem Fahrschul-Auto anschnallen, sexistischen Übergriffen unter der Gürtellinien ausgeliefert* sind. Wahrscheinlich – so wie ich als achtzehn Jährige damals – am Ende der Fahrschulzeit Frauen* froh sind, keinen physischen Angriffen ausgesetzt gewesen zu sein, landet der Führerschein schnell in der verdrängten Dunkelheit. Ähnlich wie die unsichtbare Tatsache, dass die subtile Bedrohung eines physischen Angriffs durch den Fahrlehrer auf den hinteren Sitzen des Autos in jeder Stunde mitfuhr.

So kam es, dass ich (nach dem die Wut über vergangenen und heutigen Sexismus im Alltag hörbare Worte fand) neulich mit einer Bekannte, die frisch die Führerscheinprüfung bestanden hatte, mir einig war. Es ist überreif – die Zeit schreit nach einem Gütesiegel für Fahrschulen, die geschult sind und geprüft werden, was  es bedeutet verantwortlich und professionell zu handeln – unabhängig vom scheinbar äußerlich lesbaren Geschlecht –  Ein Siegel, um Fahrschüler_innen stark für die Straßen zu machen; was es heißt, gewaltfrei zu kommunizieren, angstfrei zu lernen und Ressourcen zu teilen.

Zum Weiterlesen: https://wineandvaginas.wordpress.com/2015/08/03/apropos-fahrschule/

alle Jahre wieder …

Heute, am 09.März 2016 … ist es soweit. Ich bin bereit für vierzig Tage ein Bild. Dieses Jahr widme ich mich einer einzigen Linie im Bild. Täglich genügt eine Linie, die sich als Verlängerung meines Körpers ausdrückt und über jene eigentümliche Körperlichkeit hinausgeht. Zusätzlich werden Fragen nach Mäßigkeit und Sättigung wach; wann ist ein Bild fertig? Wann endet ein Prozess? Und wie stellt sich Zufriedenheit ein, wenn bereits vor dem Ansetzen des Striches das Ende gesetzt ist? Was passiert, wenn lediglich eine Linie zur Verfügung steht, um ein Bild zu schaffen? Wie können sich Energien ausagieren, die bereits, bevor sie eine Spur hinterlassen konnten, begrenzt werden. Wohl mehr; die Konzentration liegt auf einem Atemzug, der sich durchzieht. Den es gilt zu halten und sanft loszulassen. Eine innere Annahme von menschlicher Endlichkeit im Raum einer ungewissen Zukunft. Und dem liebevollen Hinnehmen, dass der Endpunkt einer stetig wechselnden Variabilität unterliegt. Das Ende ist relativ!

https://www.youtube.com/watch?v=x3riyEfAOKs

Suchbewegungen

03.03.2016

… die sich im hektischen Surfen im digitalen Raum zu Wort melden.

Interessant, wie viele Beiträge und Bücher es gibt, die Regeln zum Bloggen und über das Schreiben innerhalb einer Bloggersphere bündeln und sammeln. Nach den ersten Sätzen über all das, woran es gilt sich zu halten, werde ich (nach einer kurzen Phase des Zweifeln, inwiefern ein Nacheifern für meine Zwecke und Vorstellungen wichtig sein könnte) unglaublich müde.

Wo bleiben die Räume, die sich das Chaos, das Ungewisse, das Ausflösen von Regeln und dem Regelhaften auferlegen – ganz gleich von der Wirkungskraft und Verbreitungspfade der erschaffenden Ergebnisse und Produkte? Die Richtung des kreativ-schaffenden Handelns erwächst aus den (Such)Bewegungen des eigenen Körpers.

ganz im Sinne RAOUL HAUSMANNs: „Vorbei mit der Ästhetik; ich kenne keine Regeln mehr, weder des Wahren noch des Schönen […]“ (aus: Dada empört sich, regt sich und stirbt in Berlin)