die weiterhin ohne Gardinen ihr Licht nach innen tragen.
– am absatz der ersten stufe
hinauf zur tür, die einst zu dir gehörte
und nun
sich mir täglich öffnet und schließt,
erblicken meine Augen
ohne große mühe
Vergiss-mein-nicht
sich selbst gesät
ohne mühe
blüht es
beharrlich
ohne Aufwind
ohne Plan
verwehter Trost,
der unsichtbar auf den zarten Blättern
sich selbstlos zu mir ins Augenlicht gesellt.
Auf Zehenspitzen ertaste ich
den Boden, den ich täglich
übergehe,
um mich fast lautlos
neben das unverhoffte Glück zu setzen.
Auf der ersten stufe,
hinauf zur tür, die einst zu dir gehörte
und nun
meine Augen zufällig
über das Vergiss-mein-nicht
fielen, ruhe ich.
Horche auf das Rauschen,
was sich verteilt zwischen Welt und mir.
Auf der ersten stufe,
hinauf zur tür, rufe ich
und nun
ich bin jetzt hier; und du?
warst mal neben mir.
Was bleibt?
antwortet es aus den Stängeln,
deren grün in der Dunkelheit der Nacht verschwindet.
Direkt in einer geraden Linie oberhalb der ersten stufe,
hinauf zur Tür,
reihen sich Sterne ein
in meine Blickrichtung,
die den roten Faden im Auge behält.
Was bleibt?
Hallt das Echo
ins Gewissen.
Vergiss-mein-nicht
starrt/glotzt/geifert/blinkt
mir frech mitten ins Gesicht.
aus sich heraus gestreut;
ohne mühe,
was bleibt,
ist geblieben.
Was geblieben ist, das bleibt.
Ohne mühe
warst du neben mir
ohne mühe
bei angst erreichbar/ im streit präsent/durch Museen gepirscht/im garten gewütet/herzen verschenkt/Linien verbunden/ Seelen getragen/ schmerzen erduldet/ belesen mit sinnen/schlangen versöhnt/Dämonen besänftigt/getanzt/gesungen/vergeben/geweint/ arme geöffnet/Tür nie verschlossen/ bereit zum Absprung/ohne Arzt und Apotheker/gewagt mit allen Risiken/ beharrlich getrotzt/ schön im Kleid mit roten Lippen / schön mit blue jeans und cowboy-hut/männlich/weiblich/jean und jeanne/stets Benzin im tank/vorbereitet für die flucht/ Katzen betrauert/Geliebte begraben/Hund behütet/geboren im Krieg ohne Halt/ weise gelebt/wild geliebt/tusche aufgebraucht/Pinsel aufs Papier geworfen/kreise geschlossen/neu aufgebrochen/Lehm geformt/sich getraut, immer wieder aufzuwachen/gelacht/glas zerbrochen/geschnitten/geflickt/Medizin gesammelt/Herzschmerz geröntgt/Salbei geweiht/Trost verteilt/den kleinen jungen an meiner Schulter beweint/und wieder gesungen, gelacht und getanzt/auf den Flügeln von Krähen/erbittert verziehen/gewürdigt den schatten/eingetaucht ins licht/Landschaften beseelt/Fremde bezogen/Dörfer belebt/
erinnerst du dich?/eine junge frau mit Hund und dein rotes, lebendiges herz in meinen Händen,
– in der schale meiner Handflächen wohnt es ohne mühe –
es bleibt, was geblieben ist.
ohne mühe
wage ich den Absprung
Tank immer gefüllt
stets bereit zur Flucht
nehme Abschied an die Hand
lasse fliegen
dein Herz
ich bin bereit.
Mit der Gewissheit
nichts bleibt,
was nicht wie von selbst – ohne große Mühe – geblieben ist.