Sonntag, 21.06.2015
Ich lasse meine blog-schreibübungen sehr schleifen. Und manchmal macht genau das Sinn, da sich in jenen Zeiten der Unregelmäßigkeit die Gewissheit stärkt, dass der rote Faden nicht verloren geht. Selbst wenn die Regelmäßigkeit ihren eigenen Fluss hat. So schreibe ich mit Linien fabelhafte Wesen, die den tiefen Weg des Atems folgen, den Kontakt halten und sich ausdrücken – zaghaft, rasant, brüchig, fragil, klar, punktuell, sanft, mit Nachdruck …
Ein Jahr rauchfrei. In diesem Jahr sind viele Bilder, Texte und Fragmente, die ich bewahren möchte, entstanden. Ganz selten spüre ich noch den Druck und erinnere mich plötzlich an den Glimmstängel, der vermeintlich mir Leben einhauchte. Es war ein Befreiungsschlag. Trotzdem bin ich auf der Hut und weiß, manchmal rollt mensch zu schnell rückwärts den Berg wieder bäuchlings herunter.
… weiter mit Aquarell, Acryl, Pastellkreiden, Bleistift, Tusche und dem handgeschriebenen Worte. So formen sich jeden Tag die Selbstbildnisse. Ich wünschte, ich hätte Flügel. Und im nächsten Augenblick beim Schließen der Augen, die Farben bahnen sich im Rinnsal des Wassers ihren Weg, stelle ich es mir vor … wie es wäre mit einem Gefieder, Schnabel und Flügel, die sich ausbreiten.
Ich habe vergessen, an welchem Tag von den 40. Tagen ich angelangt bin. Der Prozess zählt und der tägliche Kontakt mit meiner ganz eigenen Handschrift und dem Papier.
Donnerstag, 18.06.2015 | handmade
Freitag, 19.06.2015 | Goldregen im Herbst oder der Geist in der Flasche
Samstag, 20.06.2015 | die drei heiligen Geister auf dem Vulkan
Sonntag, 21.06.2015 | Stimmen im Wind betten sich auf taube Ohren
Und im trüben Licht der Wolken entschied ich mich heute für Tee und (über)hörte den Ruf des bokkens, dem ich morgen wieder folge.